Vorsicht, giftige Zimmerpflanzen!
Wir können oft Katzen oder Hunde bei der Aufnahme von Pflanzen, vor allem von Gras beobachten. Warum sie dies tun, ist nicht sicher geklärt. Den Hunden sagt man nach, sie wollten damit den Magen “reinigen”. Bei der Katze sollen die pflanzlichen Fasern die Ausscheidung von Haarballen fördern und sie mit Mineralien und Vitaminen versorgen. Manche Katzen – vor allem reine Wohnungskatzen – fressen Pflanzen offenbar auch aus Langeweile oder Spieltrieb. Bei Katzen sind daher Vergiftungen durch Zimmerpflanzen häufig.
Zu den Wolfsmilchgewächsen (Euphorbien) gehören der weit bekannte Weihnachtsstern, sowie Christusdorn und Wunderstrauch (Krotonpflanze). Die giftigen Inhaltsstoffe dieser Pflanzen befinden sich in ihrem Milchsaft. Seine Aufnahme führt zu starkem Erbrechen, Durchfall, Bewusstseinsstörungen und enden bisweilen tödlich.
Philodendron und Efeu können ebenfalls tödliche Vergiftungen hervorrufen. Neben einer Schleimhautreizung und starkem Speicheln treten als Vergiftungssymptome Teilnahmslosigkeit, Temperaturerhöhung, Nervosität und Zittern auf. Schließlich versagen Leber und Niere. Die wiederholte Aufnahme geringer Mengen summiert sich im Laufe der Zeit in ihrer Schadwirkung, so dass sich die Erkrankung über Monate hinziehen kann.
Als hauptverantwortlich für die Schadwirkung von Dieffenbachie und Calla gelten nadelförmige Kalziumkristalle, die schon bei einer leichten Verletzung der Pflanzenzellen mit dem Zellinhalt herausschießen. Gelangen sie auf die Maulschleimhäute, kommt es zu Rötungen und Schwellungen, verbunden mit Juckreiz, brennenden Schmerzen und starkem Speichelfluss. Gelegentlich werden Atmung und Schlucken beeinträchtigt. Die Symptome können bis zu einer Woche andauern. Da sie sehr schnell einsetzen, werden kaum größere Mengen der Pflanzen aufgenommen. Schädigungen der Magen- Darm- Schleimhaut finden sich deshalb seltener. Spritzt der Pflanzensaft ins Auge, sind Lidkrampf, massiver Tränenfluss und eine heftige Bindehautentzündung die Folge.
Die Topfazalee gehört zu den Rhododendrengewächsen und besitzt wie die im Garten gepflanzten Ziersträucher, Giftstoffe in Blüten und Blättern. Sie bewirken zunächst wässrigen Augen- und Nasenausfluss, Brennen auf den Schleimhäuten, Erbrechen und Durchfall. Im weiteren Verlauf kommt es zu Blutdruckabfall, Bewegungsstörungen, Krämpfen, Lähmungen und schließlich zum Herzversagen.
Von den Primeln enthält die als Zimmerpflanze häufig anzutreffende Becherprimel das sogenannte Primelgift “Primin” in höchster Konzentration. Sie wird daher auch Giftprimel genannt. Der Kontakt mit dem gelblich-grünen Sekret der Pflanze führt zu starker Reizung und Entzündung der Schleimhäute im Maul und Verdauungstrakt. Beim Menschen kann er eine als “Primeldermatitis” bezeichnete schwere Hautentzündung hervorrufen.
Das Korallenbäumchen (Korallenkirsche) ist ein Vertreter der Nachtschattengewächse. Die Giftstoffe sind in allen Pflanzenteilen enthalten. Vergiftungen äußern sich durch Erbrechen, Kolik, Pupillenerweiterung und Kreislaufstörungen. In schweren Fällen tritt der Tod durch Atemlähmung ein.
Die Grünlilie ist zwar nicht direkt giftig für die Katze, doch enthalten ihre jungen Blätter halluzinogen wirkende Substanzen. Das ausgedehnte Kauen auf diesen Trieben kann bei der Katze einen chronisch gedämpften Zustand hervorrufen.
Vorsicht ist auch bei Schnitt- und Wiesenblumensträußen geboten. Narzissen (Osterglocken) rufen schwere Magen- Darm-Reizungen hervor, unter Umständen auch Krämpfe mit tödlichem Ausgang. Als Ziergrün werden oft die giftigen Pflanzen Zypressenwolfsmilch oder Schleierkraut verwendet.
Oft werden gerade Schnittblumensträuße auch mit Blattspray verschönert, bzw. mit Chemikalien behandelt, damit sie länger frisch bleiben. Auch diese Stoffe gelangen beim Knabbern in den Katzenkörper
Giftpflanzen in Wohnung und Garten:
Was wir nur mit den Augen genießen, testen Hunde oder Katzen gerne auf seine kulinarische Qualität!
Wir stellen Ihnen darum eine Auswahl beliebter Garten- und Zimmerpflanzen vor, deren Genuss aber beim Tier Vergiftungserscheinungen, wie Durchfall, Erbrechen bis hin zu ernsthaften Organschädigungen führen kann:
Garten/Umwelt:
Deutsche Bezeichnung |
Lateinische Bezeichnung |
Giftigkeit |
Azaleen |
Azalea floribunda |
giftig |
Buchsbaum |
Buxus sempervirens |
Gering giftig bis giftig |
Bärenklau, Riesenbärenklau |
Heracleum sphondylium |
Giftig bis sehr giftig |
Besenginster |
Cytisus scoparius |
Gering giftig bis giftig |
Blauregen |
Wisteria sinensis |
Giftig |
Christrose |
Helleborus niger |
Sehr giftig |
Eibe |
Taxus baccata |
Giftig bis sehr giftig |
Eisenhut, echter Sturmhut |
Aconitum napellus |
Sehr giftig |
Efeu |
Hedera helix |
Giftig |
Engelstrompete |
Brugmansia-Arten |
Sehr giftig |
Fingerhut |
Digitalis purpurea |
Giftig bis sehr giftig |
Goldregen |
Laburnum anagyroides |
Giftig bis sehr giftig |
Gartenbohne |
Phaseolus vulgaris |
Sehr giftig |
Giftsumach |
Toxicodendron radicans |
Sehr giftig |
Glycine |
Wisteria sinensis |
Giftig |
Grüne Bohne |
Phaseolus vulgaris |
Sehr giftig |
Herbstzeitlose |
Colchicum autumnale |
Sehr giftig |
Herkuleskraut |
Heracleum mantegazzianum |
Giftig bis sehr giftig |
Lupine |
Lupinus polyphyllos |
Giftig |
Maiglöckchen |
Convalleraria majalis |
Giftig |
Oleander |
Nerium Oleander |
Giftig bis sehr giftig |
Rhododenron, Almrausch |
Rhododendron ssp. |
Giftig |
Stechapfel |
Datura stramonium |
Sehr giftig |
Seidelbast |
Daphne mezereum |
Sehr giftig |
Tulpe |
Tulipa gesneriana |
Giftig |
Tollkirsche |
Atropa belladonna |
Sehr giftig |
Wunderbaum |
Ricinus communis |
Sehr giftig |
Zaun-Thuja |
Thuja occidentalis |
Giftig |
Zimmerpflanzen:
Christusdorn |
Ilex aquifolium |
giftig |
Fensterblatt, Philodendron |
Monstera deliciosa |
giftig |
Gummibaumarten |
Ficus |
giftig |
Korallenbäumchen |
Solanum pseudocapsicum |
giftig |
Weihnachtsstern |
Euphorbia pulcherrima |
giftig |
Zimmerfarne |
z.B. Platycerium |
giftig |
Zimmercalla |
Zantedeschia aethiopica |
giftig |
Giftige Zier- und wildwachsende Pflanzen:
Auch in manchen Gärten und in der Natur findet man viele Pflanzen, die giftig sind. Vergiftungen durch diese Arten betreffen in erster Linie Hunde (wenn sie beispielsweise mit Zweigen spielen und daran herumbeißen), sowie Pflanzenfresser wie Pferd oder Rind.
Hochgiftig sind alle Teile der Eibe mit Ausnahme der roten Samenmäntel (Scheinbeeren). Vergiftungssymptome treten nach etwa einer Stunde auf: Erbrechen, Kolik, Herz- und Atemfrequenz beschleunigt, dann oberflächliche Atmung und Blutdruckabfall, schließlich Tod durch Atemlähmung.
Der ebenfalls stark giftige Goldregen weist den höchsten Giftgehalt in seinen reifen Samen auf, von denen schon einige wenige tödlich wirken. Nach Brennen im Maul- und Rachenbereich kommt es zu meist lang anhaltendem, blutigem Erbrechen, Lähmungen und zum Tod durch Atemlähmung.
Tödliche Vergiftungen entstehen auch durch den Buchsbaum. Erste Vergiftungszeichen sind Erbrechen, Durchfall und starke Krämpfe. Der Tod tritt durch Kreislaufversagen und Atemlähmung ein. Ähnliche Symptome finden sich bei einer Vergiftung durch Färberginster.
Der Oleander enthält wie Fingerhut und Adonisröschen herzwirksame Stoffe. Sie bewirken zunächst eine Reizung des Magen- Darm-Traktes mit Erbrechen und Durchfall, gefolgt von Herzrhythmusstörungen, verlangsamtem Puls und Atemnot. Bereits wenige Stunden nach der Aufnahme kann der Tod durch Herzstillstand eintreten.
Als weitere giftige Pflanzen sind zu nennen:
Eisenhut – besonders gefährlich ist hier der blaue Eisenhut. Tödliche Dosis: 5 g der Wurzel durch das Gift Akonitin. Nach u.a. Speicheln und Durchfall kann der Tod durch Kammerflimmern des Herzens eintreten.
Fingerhut, Maiglöckchen: sie enthalten wie der Oleander sog. Herzglykoside. Beschwerden sind u. a. Erbrechen und Durchfall, in schweren Fällen tritt der Tod durch Herzstillstand ein.
Hortensie: sie enthält neben Saponinen auch blausäureabspaltende Stoffe, und ihr Verzehr hat z.B. eine Magen- Darm- Entzündung mit blutigem Durchfall zur Folge.
Wunderbaum (aus ihm wird Rizinusöl gewonnen): Haupttoxin ist das Toxalbumin Ricin in den nussartig schmeckenden Samen. Eine schwere Magen- Darm-Entzündung, sowie eine Schädigung von Leber und Nieren kann nach Genuß erfolgen. Tödliche Dosis: 1-3 g Samen pro kg Körpermasse.
Zu den giftigen Wald- und Wiesenblumen zählen Buschwindröschen, scharfer Hahnenfuß (“Butterblume”), Trollblume, Leberblümchen und Rainfarn.